Autor: Martin Aschoff. Bei den meisten E-Mails, die nach dem Versand eines E-Mailings zum Anbieter zurückkommen, handelt es sich um Bounces. Bounces sind automatisierte Rückmeldungen auf eingehende E-Mails.
Diese Rückmeldungen werden unter bestimmten Voraussetzungen von einem Mailserver (Mail Transfer Agent, kurz: MTA) oder einem E-Mail-Programm (Mail User Agent, kurz: MUA) erzeugt und an den Absender als E-Mail zurückgesendet. Für den Empfänger der Bounces sehen diese auf den ersten Blick wie gewöhnliche E-Mails aus, und erst auf den zweiten Blick lässt sich feststellen, dass hier nicht ein Mensch eine E-Mail versendet hat, sondern dass es sich um eine automatisch generierte Meldung (oft in Form einer Fehlermeldung) handelt, die den Versender des E-Mailings über gewisse Umstände informieren soll.
Gründe für Bounces
Bounces auf ein E-Mailing können aus verschiedenen Gründen auftreten. Die drei häufigsten Ursachen für einen Bounce sind:
1. Eine E-Mail lässt sich grundsätzlich nicht zustellen. Die entsprechende E-Mail-Rückmeldung wird von einem MTA erzeugt und als Hard Bounce bezeichnet.
2. Eine E-Mail lässt sich zur Zeit nicht zustellen. Die entsprechende Rückmeldung wird von einem MTA erzeugt und als Soft Bounce bezeichnet.
3. Das E-Mail-Programm eines Empfängers (MUA) versendet automatisch eine Nachricht an den Absender. Hierbei handelt es sich um eine so genannte Autoresponder-Mail.
Hard Bounces treten immer dann auf, wenn für die Domain, die in der E-Mail-Adresse angegeben ist (der Teil hinter dem @-Zeichen), gar kein Mailserver existiert oder der Mailserver zwar vorhanden, aber die E-Mail-Adresse des Empfängers dort unbekannt ist. Ein Hard Bounce zeigt an, dass die E-Mail dauerhaft nicht zustellbar ist. Daher kann der Anbieter in diesem Fall die E-Mail-Adresse aus seinem E-Mail-Verteiler löschen oder zumindest auf inaktiv setzen.
Soft Bounces treten auf, wenn beispielsweise das Postfach des Empfängers voll ist oder der in der E-Mail-Adresse des Empfängers angegebene Domain-Name zwar vorhanden, aber der Mailserver momentan nicht verfügbar ist bzw. nicht rechtzeitig geantwortet hat, beispielsweise, weil die Verbindung blockiert, gestört oder zu langsam ist. Ein Soft Bounce zeigt im Unterschied zum Hard Bounce an, dass die E-Mail derzeit nicht zustellbar ist, was allerdings nicht automatisch bedeutet, dass sie grundsätzlich nicht zustellbar ist.
Autoresponder-Mails werden auf Veranlassung eines E-Mail-Empfängers automatisch von seinem E-Mail-Programm erzeugt und sollen den Absender darüber informieren, dass seine E-Mail erhalten wurde (Eingangsbestätigung) oder der Empfänger momentan nicht erreichbar ist, weil er sich beispielsweise auf Geschäftsreise oder im Urlaub befindet. In letzterem Fall spricht man auch von einer Abwesenheitsnotiz. Weitere Beispiele für Autoresponder-Mails sind Meldungen, dass sich die angeschriebene E-Mail-Adresse oder (in einem Unternehmen) die Zuständigkeit der Person geändert hat und die E-Mail entsprechend weitergeleitet wurde. Diese Meldungen sind in etwa mit einem Nachsendeauftrag vergleichbar.
Weniger üblich und eher lästig sind Autoresponder-Mails, die lediglich angeben, dass der Empfänger die E-Mail erhalten hat und sie später bearbeiten wird. Diese Rückmeldungen können dem E-Mail-Versender allenfalls als Empfangsbestätigung dienen.
Bounces in der Praxis
Wer ein größeres E-Mailing versendet, wird innerhalb von nur wenigen Sekunden nach dem Start des Versands die ersten Bounces erhalten, die an die Absenderadresse des E-Mailings zurückgeliefert werden. Bei diesen Bounces handelt es sich um Hard Bounces auf Grund ungültiger E-Mail-Adressen.
Kurz darauf treffen die ersten Autoresponder-Mails ein, die von den E-Mail-Programmen derjenigen Empfänger zurückgeliefert werden, die eine direkte Anbindung an das Internet haben, ohne Verzögerung durch zwischengeschaltete Mailserver, wie es beispielsweise in großen Unternehmen üblich ist.
Der Höhepunkt der Bounce-Rückläufe ist etwa vier Stunden nach dem Versand erreicht, wenn die ersten Soft Bounces eintreffen, um dem Absender mitzuteilen, dass der jeweilige Mailserver schon seit mehreren Stunden versucht, eine E-Mail zuzustellen, bislang jedoch keinen Erfolg hatte und es noch einige Tage weiter versuchen wird.
Ein weiterer kleinerer Bounce-Höhepunkt findet in der ersten Nacht nach dem Versand des E-Mailings statt, weil manche Unternehmen die Autoresponder-Mails ihrer Mitarbeiter nicht umgehend zurückschicken, sondern diese erst sammeln und nachts, wenn die firmeninternen Mailserver weniger belastet sind, im Block zurücksenden.
Die letzten Soft Bounces treffen vier bis fünf Tage nach dem Versand des E-Mailings ein. Diese Bounces teilen dem Versender mit, dass die tagelangen Zustellversuche, die zuvor bereits mit einem Soft Bounce angekündigt wurden, nicht erfolgreich waren.
Das bedeutet konkret, dass der Anbieter erst ca. fünf Tage nach dem Versand seines E-Mailings mit Sicherheit weiß, welche E-Mails zustellbar waren und welche nicht.
Da manche Autoresponder-Mails erfahrungsgemäß noch später eintreffen können (in Extremfällen erst zwei bis drei Wochen nach dem Versand), muss man sogar nach Ablauf der 5-Tage-Frist noch mit eingehenden Bounces rechnen.
TOP-TIPP: Bounces sind ein völlig normales Phänomen, weil ständig E-Mail-Adressen ungültig werden oder Postfächer bzw. Mailserver nicht erreichbar sind. Treffen daher von einem bestimmten Internet- oder E-Mail-Service-Provider plötzlich keinerlei Bounces mehr ein, so ist dies ein klares Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. In der Regel bedeutet das Fehlen jeglicher Bounces, dass der entsprechende Provider den Anbieter auf seine Blacklist gesetzt hat und alle empfangenen E-Mails ohne Rückmeldung löscht. Wenn also die sonst üblichen Bounces eines Providers ausbleiben, sollten Sie diesen Provider umgehend kontaktieren, um sich wieder von der Blacklist entfernen zu lassen. Um im E-Mail Marketing gut aufgestellt zu sein, empfiehlt es sich die professionellen E-Mail Marketing Seminare von Dr, Torsten Schwarz zu besuchen.