Die etwas anderen E-Mail-Marketing Trends für 2025

Neues Jahr, neue Trends – KI soll das E-Mail-Marketing revolutionieren, Hyperpersonalisierung alles relevanter machen, und interaktive E-Mails den Posteingang in ein digitales Erlebniscenter verwandeln. Keine Frage: Diese Entwicklungen werden die Zukunft des E-Mail-Marketing prägen. Doch oft sind es nicht die großen Buzzwords, sondern die leiseren Veränderungen, die nachhaltige Wirkung zeigen. Werfen wir einen Blick auf die Themen, die 2025 wirklich den Unterschied machen werden.

Newsletter, Service-Mails, Content-Strecken – wen interessierts?

Die strikte Trennung verschiedener E-Mail-Typen ist ein Relikt aus der Vergangenheit. Für den Empfänger ist eine E-Mail eine E-Mail, unabhängig von ihrer internen Kategorisierung. Die zentrale Herausforderung 2025: Wie schaffen wir eine durchgängig hochwertige Kommunikation über alle Kontaktpunkte hinweg? Statt in isolierten Kanälen zu denken, braucht es eine ganzheitliche Strategie.

Erfolgreiche E-Mail-Kommunikation funktioniert heute wie ein vernetztes Ökosystem mit verschiedenen Ein- und Ausstiegspunkten. Ob Newsletter-Abo, Whitepaper-Download oder Produktkauf – nach der Onboarding-Phase werden alle Kontakte zentral gesteuert. Das bedeutet nicht, dass jeder die gleichen Inhalte erhält, sondern dass die Abstimmung aller Mailings aus einer Hand erfolgt. So lassen sich Überschneidungen vermeiden und abteilungsübergreifende Synergien nutzen.

To-Do für 2025:
Erstellen Sie eine Übersicht all Ihrer E-Mail-Kanäle, -Listen, -Verteiler und markieren Sie, wo sich Inhalte überschneiden. Streichen Sie Redundanzen und entwickeln Sie eine einheitliche Story-Linie.

Endlich fragen statt raten

Haben Sie es selbst bemerkt? Immer häufiger flattern Umfragen in unsere Postfächer. Statt sich ausschließlich auf komplexe Analyse-Tools zu verlassen, setzen Unternehmen vermehrt auf direkte Befragungen: Was gefällt Ihnen? Was nervt Sie? Welche Inhalte wollen Sie wirklich? Der Ansatz ist so simpel wie effektiv. Die technischen Hürden für Content-Produktion waren nie niedriger – jetzt geht es darum, die richtigen Inhalte zu identifizieren.

„Hätte ich die Menschen gefragt, was sie wollen, hätten sie gesagt: schnellere Pferde“ – dieses berühmte Henry-Ford-Zitat wird gerne als Argument gegen Kundenumfragen angeführt. Doch diese Ausrede zählt heute nicht mehr. Natürlich werden Befragungen allein nicht den nächsten „iPhone-Moment“ hervorbringen. Aber sie liefern wertvolle Impulse für die kontinuierliche Optimierung der E-Mail-Kommunikation. Statt die eine bahnbrechende Innovation zu suchen, geht es vielmehr darum, bestehende Angebote konsequent an den Bedürfnissen der Empfänger auszurichten.

To-Do für 2025:
Der erste Impuls wäre, eine Umfrage zu machen. Besser: Setzen Sie sich mit Vertretern von Sales, Customer Success, Key Account und Customer Service zusammen. Stellen Sie zwei Fragen: 1) Was sind die drei häufigsten Kundenanliegen? 2) Welche Inhalte wünschen sich Kunden? Die Antworten sind Gold wert.

Die große Sinnfrage

„Keine News mehr verpassen“ – dieses Versprechen findet sich noch immer in vielen Newsletter-Anmeldungen. Mit einem überfüllten Posteingang und endlosen Push-Benachrichtigungen braucht es heute aber überzeugende Gründe für eine Einwilligung. Die gleiche Oberflächlichkeit zeigt sich bei Datenschutzerklärungen: „Zu statistischen Zwecken werten wir Ihr Leseverhalten aus“ – ohne den konkreten Nutzen für den Empfänger zu erklären.

Eine Publicis-Umfrage aus 2024 zeigt ein Paradox: Nur knapp 50 Prozent der Befragten wünschen sich personalisierte Werbung. Die entscheidende Frage ist: Lehnen die Nutzer personalisierte Kommunikation grundsätzlich ab oder haben wir als Branche bisher einfach nicht die richtigen personalisierten Erlebnisse geschaffen?

Wenn es doch nur eine Möglichkeit gäbe, unsere Zielgruppe direkt danach zu fragen…

To-Do für 2025:
Nehmen Sie Ihre aktuelle Vorteilsargumentation für die (Newsletter-)Anmeldung und fragen Sie sich fünfmal hintereinander: „Warum interessiert das den Kunden?“ – bis Sie den wahren Kern des Nutzens erreichen.

Kehren wir zu den Stärken der E-Mail zurück

Eine der größten Stärken von E-Mails ist ihre Kosteneffizienz – so kostengünstig, dass selbst halbherzig betriebenes E-Mail-Marketing irgendwann Ergebnisse liefert. Doch genau diese Effizienz verführt zur Bequemlichkeit.

Während E-Mail-Marketing einst als revolutionärer Dialogkanal gefeiert wurde, gleichen viele Newsletter heute digitalen Hochglanzprospekten – optisch ansprechend, aber ohne realen Dialog. Der Blick auf Social Media zeigt ein ähnliches Bild: Abseits der Schlagabtausche zwischen Brand-Accounts bleibt echter Austausch von Brand & User Mangelware. Der Unterschied? Bei der E-Mail wissen wir genau, mit wem wir sprechen.

2025 ist es Zeit, sich auf diese Kernkompetenz zu besinnen: E-Mail-Marketing muss wieder zum Dialogmedium werden. Doch Dialog bedeutet mehr als nur Umfragen zu verschicken. Greifen Sie die Meinungen und Sichtweisen Ihrer Zielgruppe aktiv auf, entwickeln Sie Inhalte gemeinsam weiter und schaffen Sie echte Diskussionen. Denn die besten Geschichten entstehen nicht im stillen Kämmerlein, sondern im lebendigen Austausch mit Ihrer Community.

To-Do für 2025:
Das To-Do für 2025: Führen Sie eine monatliche Rubrik ein, in der Sie direkt auf Leser-Feedback eingehen. Zeigen Sie transparent, wie Vorschläge Ihre Kommunikation verändern. 


Technische Spielereien? Von wegen – Marketing muss ran!

Kein Marketer muss SPF-Einträge oder rDNS im Detail verstehen – wäre zwar nett, aber wir haben 2025 genug andere Themen, die unsere Aufmerksamkeit benötigen. Entscheidend ist vielmehr, dass im Unternehmen klar definiert ist, warum diese technischen Herausforderungen einen realen Business-Impact haben, wer für diese zuständig ist und sie verlässlich managt. Es geht hier schon lange nicht mehr um “Tekkie-Nerd-Kram”, sondern um handfeste Business-Auswirkungen: Mangelnde Zustellung kostet Umsatz und Phishing-Missbrauch zerstört Kundenvertrauen.

To-Do für 2025:
Laden Sie Ihren Ihre IT-Kolleginnen & Kollegen zum Kaffee ein und fragen Sie: „Was genau bedeuten SPF, DKIM und DMARC für unsere E-Mail-Zustellbarkeit?“

Und jetzt doch: Die unvermeidlichen Trendthemen 2025:


Barrierefreiheit wird Pflicht – theoretisch

Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz macht ab Juni barrierefreie transaktionale E-Mails zur Pflicht. Anders als bei der DSGVO-Einführung 2018 bietet sich Unternehmen hier die Gelegenheit, mehr als nur rechtliche Anforderungen zu erfüllen: Barrierefreie E-Mails verbessern die Nutzererfahrung für alle Empfänger – von Menschen mit Seheinschränkungen bis zu Viellesern im stressigen Arbeitsalltag. Barrierefreiheit ist keine Einschränkung, sondern eine Chance, Kommunikation inklusiver und effektiver zu gestalten.

Die entscheidende Frage für 2025: Wie können Unternehmen Barrierefreiheit von einer Pflichtaufgabe zu einem Qualitätsmerkmal ihrer Kommunikation entwickeln?

Interaktive Mails – Die Technik ist da, der Markt noch nicht?

Die grundlegende E-Mail-Struktur ist seit Jahren konstant: Statischer Content aus Bild, Text und Link, der auf eine Landingpage führt. Modern umgesetzt, aber im Kern identisch wie vor einer Dekade. Interaktive Mails haben das Potenzial, diesen Standard grundlegend zu verändern – theoretisch.

Die Realität: Nur 3 Prozent der Top-5000-Unternehmen nutzen interaktive Elemente, davon 90 Prozent lediglich das mobile Hamburger-Menü. Der schleppende Fortschritt hat zwei Hauptgründe: Zugang und Kosten. 

Zwar überzeugen einige ESPs wie elaine und Mailix mit “Drag & Dropable” interaktiven Widgets, doch in der Regel erfordert der Einsatz interaktiver Elemente nach wie vor viel manuelles Coding und individuelle Anpassungen – was zusätzliche Kosten für den Versender bedeutet. Für viele ESPs scheint der Markt bislang zu klein, um das Feature konsequent zu pushen, während viele Versender die zusätzlichen Investitionen scheuen. 

Eine Pattsituation, die nicht ewig halten wird – interaktiv ist die Zukunft der E-Mail.

Was bleibt? Beständigkeit!

Wie beim Marathon führt auch im E-Mail-Marketing nicht die neueste Ausrüstung allein zum Ziel. Wer mit Hightech-Laufschuhen und Pulsmesser startet, aber die Grundlagen der Lauftechnik ignoriert, wird schnell außer Atem kommen. Unsere Beratungspraxis zeigt immer wieder: Die größten Erfolge entstehen nicht durch das blindes Hinterherjagen von Trends, sondern durch das konsequente Meistern der Grundlagen.

Hat Ihnen der Beitrag gefallen? Dann teilen Sie ihn doch mit anderen:
Der RSS-Feed für Kommentare zu diesem Artikel. Die TrackBack URI dieses Artikel.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Hat Ihnen der Beitrag gefallen? Dann teilen Sie ihn doch mit anderen: