Autorin: Maya Reinshagen. Die Gerüchte über den Untergang des Mediums E-Mail mehren sich. Im Zeitalter von Instant Messaging, RSS und Social Media sei E-Mail „out“. Totgesagte leben aber bekanntlich länger…
E-Mail: Ein alter Zopf?
Durch die Entwicklung der Neuen Medien hat sich die Arbeitsumgebung in den letzten zwei Jahrzehnten drastisch verändert. Der unbestrittene „Star“ unter den neuen Errungenschaften: Die E-Mail. Mittlerweile ist dieses Medium, welches heutige Entscheider meist erst nach ihrem Studium kennenlernten, eines ihrer wichtigsten Kommunikationsmittel.
Was aber ist mit den jüngeren Mediennutzern, den „Trendsettern“? Eine Studie des deutschen Branchenverbandes Bitkom zur Mediennutzung von 12- bis 19-jährigen Jugendlichen ergab: 72 Prozent dieser Gruppe kommunizieren am häufigsten per Instant Messaging, und vierzig Prozent sind bei mindestens einer Online-Community registriert.
Abgesehen davon hat das Medium E-Mail ein Image-Problem: So praktisch, einfach und leicht zugänglich das Medium ist, so anfällig ist es auch für den Missbrauch; die große Mehrheit aller E-Mails sind Spam. Und: E-Mail schmälert die Arbeitseffizienz; denn wer nicht genügend Selbstdisziplin aufbringt, seine Mailbox nur sporadisch zu konsultieren, wird von der ständigen Mail-Berieselung laufend unterbrochen.
Einfach, weit verbreitet und für jedermann zugänglich
E-Mail hat eine schier unglaubliche Verbreitung. So schätzt das IT-Beratungs-unternehmen IDC, dass an jedem Werktag 35 Milliarden E-Mails verschickt werden. Radicati geht von 1,1 Milliarden E-Mail-Nutzern, 1,4 Milliarden aktiven E-Mail-Accounts und 171 Milliarden verschickten E-Mails pro Tag aus. Laut Pew Project wird E-Mail weltweit von sechzig Prozent der Nutzer verwendet. Sie ist die am häufigsten genutzte Online-Applikation.
Gemäss einer Studie von CNET Networks ist die E-Mail-Nutzung gerade unter Beeinflussern besonders intensiv; diese nutzen E-Mail sogar öfter als das Telefon; Instant und Text Messages landen abgeschlagen auf dem letzten Platz, Social Communities bleiben gar unerwähnt.
Und die Jugendlichen? Auch, wenn diese blind und in atemberaubender Geschwindigkeit „simsen“, sogar mit dem Büronachbarn chatten und sich auf zahllosen Social Communities ein tägliches Stelldichein geben: Nach ihrer Mediennutzung befragt, nennen die 12- bis 19-jährigen laut Jupiter Research an zweiter Stelle das Medium E-Mail.
Als Marketing-Instrument beliebt und bewährt
Natürlich haben auch die Marketer das Medium längst für sich entdeckt. Studien zeigen: Nachhaltiges, Erlaubnis-basiertes E-Mail-Marketing bringt einen Return on Investment von bis zu fünfzig Dollar pro investierten Dollar. Hochwertige, persönliche E-Mailings werden vom Leser geschätzt und fördern nachhaltig dessen Loyalität zum Absender – natürlich immer vorausgesetzt, der Absender hält sich an die Vorgaben des echten Permission Marketing.
Jupiter Research erwartet, dass sich die Ausgaben für E-Mail-Marketing bis 2012 fast verdoppeln werden. Gemäß Datran Media Research werden 82 Prozent der befragten Marketing-Profis in Zukunft vermehrt auf E-Mail setzen, und achtzig Prozent glauben, dass E-Mail vor Suchmaschinenoptimierung und Display-Werbung die effektivste Werbeform sei.
Neues kommt. E-Mail bleibt.
Mittlerweile fast vierzig Jahre alt, etwas angegraut wie seine Erfinder, nicht perfekt und sicher verbesserungsfähig, harrt die E-Mail den Veränderungen, die da kommen werden und müssen.
Allen Unkenrufen zum Trotz ist die E-Mail jedoch alles andere als tot. Die neueren Dienste RSS, Blogs, Social Communities und Instant Messaging haben sich schnell und gut etabliert und bilden eine legitime und wichtige Ergänzung zur E-Mail. Ersetzen werden sie diese nicht; und ob sie in zwanzig Jahren noch genau so „hip“ und beliebt sind wie heute, steht in den Sternen.
Wir dürfen also guten Gewissens behaupten, dass das Medium E-Mail seinen Stellenwert als wichtiges Kommunikations- und damit auch als Marketing-instrument behalten wird.